Thorsten: Jan, du betontest die Wichtigkeit eines "bottom-up"-Ansatzes. Kannst du das genauer erläutern?
Jan: Natürlich, Thorsten. Es ist entscheidend, dass Teams und Menschen aktiv in Prozesse eingebunden werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Digitalisierung auch wirklich positiv angenommen und effektiv genutzt wird.
Thorsten: Das klingt sehr sinnvoll. Du hast auch erwähnt, dass Digitalisierung nur verwendet werden sollte, wenn sie wirklich notwendig ist.
Jan: Ja, oft können viele Probleme durch eine einfache Prozessoptimierung und ein besseres Verständnis der Arbeitsabläufe gelöst werden. Digitalisierung ist kein Allheilmittel.
Thorsten: Du findest also, dass in Handwerksbetrieben und anderen Branchen trotzdem mehr Digitalisierung stattfinden sollte?
Jan: Absolut. Wenn richtig eingesetzt, bringt die Digitalisierung enorme Vorteile. Allerdings ist es wichtig, die Menschen mitzunehmen und die Prozesse darauf abzustimmen.
Thorsten: Du hast von einem Unternehmen berichtet, das erhebliche Ressourcen verschwendet hat, um Fahrzeuge zu lokalisieren.
Jan: Genau. Sie haben etwa 3000 Euro monatlich verschwendet. Durch eine pragmatische Lösung konnten wir diese Kosten einsparen, indem wir bestehende Systeme besser genutzt haben.
Thorsten: Die Nähe zu den Mitarbeitern wird also immer wichtiger?
Jan: Definitiv. Nur durch Vertrauen und Nähe zu den Mitarbeitern vor Ort kann man wirklich effektive Lösungen finden.
Thorsten: Kleine Unternehmen profitieren also mehr von Prozessoptimierungen?
Jan: Genau, denn sie haben oft einen höheren Return on Investment. Besonders zeitaufwändige Bewegungs- und Fahraktivitäten lassen sich optimieren.
Thorsten: Die Erwartungen an Kommunikation ändern sich. Wie beeinflusst das die Prozesse?
Jan: Eine gute Kommunikation stärkt nicht nur die Kundenbindung, sondern verbessert auch die Effizienz und führt letztlich zu mehr Freizeit und Ertrag.
Thorsten: Generationswechsel in Unternehmen bieten also oft Chancen für Veränderungen?
Jan: Genau. Es ist eine Gelegenheit, Prozesse zu optimieren und neue Technologien einzuführen.
Thorsten: Wie wichtig ist es, Mitarbeiter, die stören, zu analysieren?
Jan: Sehr wichtig. Man muss deren Motivationen verstehen, um geeignete Maßnahmen ergreifen zu können.
Thorsten: Du hast erwähnt, dass vielen KMUs die Digitalisierungstrends noch nicht wirklich vertraut sind.
Jan: Richtig. Es gibt noch viele Vorbehalte, oft aufgrund veralteter Denkstrukturen oder Desinteresse.
Thorsten: KI wird oft erwähnt. Wie stehst du dazu?
Jan: KI ist ein wichtiges Werkzeug, aber keine allmächtige Lösung. Es sollte immer im Kontext der Bedürfnisse des Unternehmens eingesetzt werden.
Thorsten: Kannst du uns zwei Bücher empfehlen, die du besonders hilfreich findest?
Jan: Natürlich. Zum einen das Buch von Mike Michalowicz über Prioritäten in der Unternehmensführung und eines, an dem ich mit Uwe Laub über Cyber-Sicherheit gearbeitet habe.
Thorsten: Du hast eine interessante Karriere. Erzähl uns mehr davon.
Jan: Mein Vater führte mich früh in die Elektronik ein. Während der Wende entschied ich mich für eine handwerkliche Ausbildung im Automobilbereich und übernahm schnell Verantwortung. Nebenbei pflegte ich Computersysteme und wurde durch einen Kunden inspiriert, in die IT-Beratung zu wechseln. 2000/2002 gründete ich mein erstes IT-Nebengewerbe.
Thorsten: Du betonst immer wieder die Reihenfolge Mensch, Prozesse, Digitalisierung.
Jan: Genau. Nur die Technologie ohne Berücksichtigung der Menschen und Prozesse führt nicht zum Erfolg. Deshalb brauche ich Workshops und die tiefe Einbindung der Menschen in Veränderungsprozesse.
Thorsten: Du bist stark im Holzbau und Elektrogewerbe tätig?
Jan: Ja, und ich sehe Digitalisierung als unverzichtbar für den Erfolg in diesen Bereichen.
Thorsten: Warum ist die Integration neuer Systeme wichtig?
Jan: Eine strukturierte Einführung mit Lasten- und Pflichtenheften ist entscheidend, um Anforderungs- und Lösungswege klar zu definieren und Missverständnisse zu vermeiden.
Thorsten: Du setzt auf schrittweise Integration neuer Systeme?
Jan: Ja, Implementierung sollte zunächst parallel zu bestehenden Systemen getestet werden, um Risiken zu minimieren.
Thorsten: Welche Hürden siehst du bei der Digitalisierung?
Jan: Erstens Top-down Entscheidungen ohne spezifische Anforderungskenntnisse, zweitens fehlende Mitarbeitereinbindung und drittens die Entwicklung einer klaren Vision.
Thorsten: Eine Vision und Mission sind also essentiell?
Jan: Genau. Eine klare Unternehmensvision, gefolgt von einer Mission, verändert das Veränderungsmanagement grundlegend.
Thorsten: Hast du ein Beispiel für eine erfolgreiche Visionentwicklung?
Jan: Ja, in einem Workshop half ich einer Gruppe, eine gemeinsame Vision zu entwickeln, was zu einer positiven Transformation führte.
Thorsten: Du verwendest spezielle Werkzeuge in deinen Coachings?
Jan: Ich nutze den „Hoch 3 Kompass“ und die "Challenger Methode", um Klienten zu helfen, Ziele zu erreichen und neue Methoden zu testen.
Thorsten: Du setzt auch auf kreative Ansätze?
Jan: Genau, Comicfiguren wie "Eva Ebrom" und "Kanal ProProm" helfen, betriebliche Maßnahmen zu verdeutlichen.
Thorsten: Empathie ist mir in deinen Ausführungen oft begegnet.
Jan: Ja, obwohl ich mich selbst nicht als übermäßig empathisch sehe, ist es wichtig, Ängste und Vorbehalte anzugehen und bildhafte Darstellungen zu nutzen.
Thorsten: Die Integration älterer Generationen ist dir wichtig?
Jan: Ja, ihre Einbindung verbessert die Reputation und Weiterentwicklung des Unternehmens.
Thorsten: Kannst du ein Beispiel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Generationen geben?
Jan: In einem Familienunternehmen konnten wir durch effiziente Neuplanung von Routen enorme Zeit und Kosten sparen.
Thorsten: Zufriedenheit und Einbindung der Mitarbeiter sind also entscheidend?
Jan: Absolut. Mitarbeiter müssen früh in die Prozessoptimierung eingebunden werden, was ihre Motivation stärkt.
Thorsten: Entscheidungskompetenz bleibt trotzdem bei der Unternehmensleitung?
Jan: Ja, aber die Mitarbeitereinbindung schafft Motivation und Vertrauen.
Thorsten: Wie identifizierst du Engpässe im Team?
Jan: Mitarbeiter können oft am besten Engpässe und "Reaktionsbeschleuniger" im Team identifizieren.
Thorsten: Du hast Störche als Metapher verwendet?
Jan: Ja, um den Umgang mit demotivierten Mitarbeitern zu verdeutlichen. Ein "fauler Apfel" kann das ganze Team negativ beeinflussen.
Thorsten: Die Ängste der Mitarbeiter sind also wichtig?
Jan: Genau, besonders im Kontext der Digitalisierung. Einzelncoachings helfen, diese zu analysieren und Lösungen zu finden.
Thorsten: Vertraulichkeit ist also essentiell?
Jan: Ja, Informationen aus Coachings sollten immer vertraulich behandelt werden.
Thorsten: Change Management muss verstanden werden?
Jan: Ja, und es ist wichtig, die "Fans" und "Treiber" im Unternehmen zu identifizieren.
Thorsten: Diese Mitarbeiter sind Brückenbauer?
Jan: Genau, sie fungieren als Brücke zwischen Führungskräften und dem Team und sind entscheidend für den Erfolg.
Thorsten: Begriffe wie Change und Transformation brauchen oft eine Neubewertung?
Jan: Richtig, sie müssen neu geprägt werden, um ihre Bedeutung zu verdeutlichen.
Thorsten: Physische Präsenz vor Ort ist also wichtig?
Jan: Ja, sie hilft, ein vollständiges Verständnis vom Unternehmen und dessen Kultur zu bekommen.
Thorsten: Kannst du ein Beispiel aus deiner Arbeit nennen?
Jan: In einem Kfz-Unternehmen, das ich betreut habe, konnte ich durch meine Methodik und physische Präsenz helfen, die Mitarbeitermotivation und Unternehmensprozesse zu verbessern.
Thorsten: Vielen Dank, Jan, für dieses informative Gespräch.
Jan: Danke, Thorsten. Es war mir eine Freude.