Maskottchen als Markenbotschafter: Warum Jenny Zielinski auf verspieltes Design setzt
Jenny Zielinski ist Grafikdesignerin und Expertin fĂŒr verspielte und charakterstarke Markenauftritte. Mit ihrem Unternehmen Brandorial entwickelt sie unter anderem Maskottchen fĂŒr Unternehmen und SelbststĂ€ndige â eine Praxis, die in Japan gang und gĂ€be ist, hierzulande aber noch selten genutzt wird. Im GesprĂ€ch mit Thorsten WĂ€lde verrĂ€t sie, wie sie mit ihrer Leidenschaft fĂŒr Design und Popkultur Marken einen unverwechselbaren Charakter verleiht.
Jenny, du bist gerade aus Japan zurĂŒckgekommen. Welche Design-Trends hast du von dort mitgebracht?
Japan ist ein totaler Overload an bunten und oft sehr verspielten Designs. Ein riesiges Thema sind Maskottchen â jedes Unternehmen, selbst eine Telefongesellschaft, hat dort eins. Gleichzeitig gibt es aber auch den Trend zu schlichten, minimalistischen Designs, vor allem bei teureren Produkten. Diese GegensĂ€tze fand ich besonders spannend.
Du hast 2020 dein eigenes Unternehmen Brandorial gegrĂŒndet. Was hat dich dazu bewogen, den Schritt in die SelbststĂ€ndigkeit zu wagen?
Schon frĂŒher hatte ich das BedĂŒrfnis, etwas Eigenes zu schaffen. In meiner Zeit in Agenturen habe ich gemerkt, dass mein Stil oft verspielter war, als es dort gefragt war. Ich wollte mehr Freiheit, meine eigenen Kunden auswĂ€hlen und meinen individuellen Stil umsetzen. 2020 habe ich dann den Schritt gewagt â und Corona hat mir sogar in die Karten gespielt, weil viele Unternehmen plötzlich neue digitale Lösungen brauchten.
Deine Designs sind stark von japanischer Popkultur inspiriert. Wie kam es dazu?
Ich war schon immer fasziniert von japanischem Design und deren Verspieltheit. Meine Reise nach Japan hat mich dann endgĂŒltig dazu motiviert, mich auf Maskottchen-Design zu spezialisieren. Ich habe angefangen, meine Arbeiten auf LinkedIn zu zeigen, und bekam direkt positive Resonanz â plötzlich war ich âdie mit den Maskottchenâ, und es kamen erste AuftrĂ€ge. Seitdem bin ich total in diesem Thema drin.
Warum sind Maskottchen fĂŒr Unternehmen eine so gute Möglichkeit, ihre Marke zu stĂ€rken?
Maskottchen sind SympathietrĂ€ger. Sie helfen, Unternehmenswerte zu transportieren und schaffen eine emotionale Bindung. Zudem sind sie vielseitig einsetzbar: Man kann sie auf Social Media nutzen, auf der Website oder sogar auf Autos und Produkten. Ein gutes Beispiel ist meine Kundin Lisa Augustin: Ihr Maskottchen, ein Laptop mit Gesicht, existiert mittlerweile in ĂŒber 25 Variationen â mit Bauarbeiterhelm, WeihnachtsmĂŒtze und mehr.
Warum sollte man sich als Designerin spezialisieren?
Der Designmarkt ist riesig. Spezialisierung hilft, sich abzuheben und gezielt die Kunden anzusprechen, die genau diesen Stil suchen. AuĂerdem macht es mehr SpaĂ, wenn man das tun kann, was man liebt, anstatt nur beliebige AuftrĂ€ge anzunehmen.
Wie sorgst du dafĂŒr, dass deine Designs sowohl online als auch offline funktionieren?
Ich arbeite mit Vektorgrafiken, sodass meine Designs in jeder GröĂe perfekt skalierbar sind. Zudem achte ich darauf, dass Farben und Kontraste auch in Printmedien oder auf Fahrzeugen optimal wirken. Eine saubere und durchdachte Markenwelt sorgt fĂŒr Wiedererkennung â egal, wo das Design genutzt wird.
Was sind aktuelle Trends im Brand-Design?
Ich gebe nicht viel auf kurzfristige Trends, weil gutes Branding langfristig funktionieren muss. Aber klar, KI ist ein groĂes Thema. Ich sehe es kritisch, weil viele KI-generierte Designs auf Daten basieren, die ohne Zustimmung der Urheber genutzt wurden. KI kann ein nĂŒtzliches Tool sein, aber kreativer Ausdruck bleibt fĂŒr mich ein menschlicher Prozess.
Zum Schluss: Welchen Rat wĂŒrdest du jungen Designerinnen geben?
Verlasst euch nicht nur auf eure Ausbildung oder euer Studium. Kundenkommunikation und Selbstorganisation lernt man erst in der Praxis. Und: Immer mit offenen Augen durch die Welt gehen â Inspiration steckt ĂŒberall!
â