Monika, du hast eine beeindruckende berufliche Reise hinter dir – von der Rechtsanwältin zur Transformationspartnerin für Solopreneure. Was hat dich dazu inspiriert?
Der Weg hat sich entwickelt. Ich wusste nach der Schule nicht genau, was ich studieren sollte, weil mir vieles lag. Jura erschien mir vielseitig – also wurde ich Anwältin. Doch nach einigen Jahren in einer renommierten Kanzlei merkte ich: Die immer gleichen Themen wurden langweilig, und ich wollte mehr Einfluss darauf haben, dass meine Beratung auch praktisch umgesetzt wird. Später wechselte ich in die Wirtschaft, ins Management. Dort war ich in strategische Entscheidungen eingebunden, aber Restrukturierungen und Entlassungen haben mir emotional zugesetzt. Ich wusste schon lange, dass ich mich selbstständig machen will – und irgendwann war der Moment gekommen.
Seit wann bist du selbstständig?
Seit 2001. In dieser Zeit hat sich viel verändert – von der Bedeutung einer eigenen Website bis hin zu Social Media. Heute sind neue Herausforderungen wie KI ein großes Thema.
Du schreibst in deinem Blog, dass du dich gerade selbst neu erfindest. Was bedeutet das für dich?
Neuerfinden heißt nicht, alles hinzuschmeißen und etwas komplett anderes zu tun. Es bedeutet für mich, meinem Kern noch näherzukommen und das mit den Veränderungen in der Welt zu verbinden. KI sorgt dafür, dass kein Business bleibt, wie es ist. Aber Veränderung ist nichts Neues – denken wir an Corona oder die Finanzkrise. Die Geschwindigkeit und die Intensität nehmen jedoch zu. Für Solopreneure ist es wichtig, diese Dynamik als Chance zu begreifen.
Wie kann man als Solopreneur sein Geschäftsmodell flexibel und stabil zugleich gestalten?
Ich bin ein Fan davon, das Geschäftsmodell von innen heraus zu entwickeln – statt nur Marktchancen zu jagen. Es beginnt mit innerer Freiheit und Klarheit darüber, welchen Wert man für Kunden schafft. Ein Baukastensystem hilft: Langfristige Begleitung, kurze Projekte, digitale Produkte, 1:1-Angebote oder Community-Modelle – all das kann flexibel kombiniert werden. So lässt sich das Business robust und anpassungsfähig gestalten.
Corona zwang viele zur Digitalisierung. Wie unterscheidet sich der Wandel damals vom KI-Zeitalter heute?
Corona war wie eine Bratpfanne, die einen plötzlich trifft – man musste sofort handeln. Jetzt haben wir zwar mehr Zeit, aber der Wandel ist grundsätzlich größer. KI bietet immense Chancen für Solopreneure – nicht nur in der Effizienzsteigerung, sondern auch in der Art, wie man sein Geschäftsmodell anlegt. Ich selbst habe bewusst entschieden, solo zu arbeiten, ohne ein Team. Nun gibt es mit KI-Agenten eine dritte Variante zwischen "alleine arbeiten" und "Mitarbeiter führen" – das finde ich faszinierend.
Wie kann man KI im Alltag integrieren, ohne überfordert zu sein?
Viele starten zögerlich. Mir ging es anfangs ähnlich. Die Idee, "perfekte Prompts" schreiben zu müssen, hat mich eher blockiert. Heute nutze ich eine Methode, mit der ich in kleinen Schritten zu brauchbaren Ergebnissen komme. Generell empfehle ich: Experimentieren, sich spielerisch damit auseinandersetzen. Statt alles auf einmal umzustellen, kleine Aufgaben durch KI unterstützen lassen.
KI, Trends, ständige Neuerungen – das kann stressen. Wie bleibt man resilient?
Ich spreche gern vom "Bambus-Prinzip": eine Mischung aus Stabilität und Flexibilität. Stress entsteht oft, weil wir denken, wir müssten alles gleichzeitig machen. Wichtig ist, bei sich selbst anzufangen – was will ich, was tut mir gut? Ich mache täglich kleine Energie-Checks: Wie fühle ich mich gerade? Was blockiert mich? Auch Zeit für Reflexion und bewusste Strukturierung des Tages helfen enorm.
Was inspiriert dich persönlich in Zeiten des Wandels?
Der Neuanfang. Ich liebe das leere Blatt Papier – alles ist möglich. Freiheit bedeutet für mich, sich nicht von der Vergangenheit bestimmen zu lassen, sondern sich stetig weiterzuentwickeln.
Zum Abschluss: Wo kann man mehr über deine Arbeit erfahren?
Auf meiner Website monika-birkner.de. Dort kann man mich kontaktieren, und ich freue mich auf den Austausch!