Thorsten: Hallo und willkommen zu einer neuen Episode von Smartpreneurs' Odyssey! Heute habe ich Jenni bei mir, Social Media Managerin und Solopreneurin. Jenni, schön, dass du da bist.
Jenni: Hallo Thorsten, ich freue mich dabei zu sein.
Thorsten: Du reist gerne und arbeitest interkontinental, insbesondere nach Taiwan. Wie organisierst du deine Arbeit auf Reisen?
Jenni: Ich nutze hauptsächlich asynchrone Kommunikationswege und Trello zur Abstimmung mit Kunden. Dadurch kann ich flexibel im Ausland arbeiten. Vor Urlaubsreisen bereite ich alles vor und bleibe über mein Handy erreichbar, falls es Probleme gibt.
Thorsten: Du hattest dieses Jahr deine erste Workation in Taiwan. Wie war das?
Jenni: Das war großartig! Die sieben Stunden Zeitverschiebung ermöglichten mir, am Nachmittag und Abend zu arbeiten. Vorbereitete Arbeit und asynchrone Kommunikation verhinderten Probleme während des Urlaubs.
Thorsten: Wie gehst du mit Kundenanfragen während des Urlaubs um?
Jenni: Vorab-Kommunikation und Vorbereitung sind essenziell. Im Notfall bleibe ich über Laptop und Handy erreichbar. Manchmal organisiere ich Urlaubsvertretungen durch Freelance-Kollegen.
Thorsten: Du bist Solopreneurin. Erzähl uns mehr darüber.
Jenni: Ich arbeite als Social Media Managerin oft in monatlichen Retainern und habe langfristige Kundenbeziehungen. Meine Kunden schätzen die direkte Kommunikation und niedrigere Kosten im Vergleich zu großen Agenturen. Ich bin flexibel und vielseitig, kann auch Produktfotografie und Social Media Inhalte erstellen.
Thorsten: Du hast viel über dich selbst gelernt und gefragt, was du wirklich willst. Was hast du herausgefunden?
Jenni: Ich habe erkannt, dass ich oft versucht habe, es anderen recht zu machen, was typisch für 'people pleasers' ist. Ich musste mich fragen, was ich wirklich will, besonders in Bezug auf meine Selbstständigkeit. Ich erkannte, dass ich von meinem Ego geleitet wurde, um ein glänzendes Bild meines Teams und meiner Agentur zu präsentieren.
Thorsten: Du hattest ein Büro gemietet, aber es funktionierte nicht wie erwartet. Erzähl uns mehr.
Jenni: Ja, ich dachte, ein Büro würde Probleme lösen, aber das tat es nicht. Ich hatte keinen Obstkorb für das Team und die Unabhängigkeit und Planungssicherheit waren mir wichtiger. Die Unberechenbarkeit anderer Menschen war ein Unsicherheitsfaktor.
Thorsten: War das Entlassen von Teammitgliedern belastend für dich?
Jenni: Es war extrem belastend, aber danach fühlte ich mich befreit. Ich lernte viel über mich selbst, einschließlich dessen, was ich nicht möchte.
Thorsten: Du schätzt jetzt die Entscheidungsfreiheit als Solopreneurin. Wieso?
Jenni: Ich kann Projekte nach meinen eigenen Interessen auswählen und bin nur mir selbst Rechenschaft schuldig. Ich bezeichne mich als "One-Person-Agency", obwohl ich mit dem Begriff unzufrieden bin. Freelancer sind oft in andere Strukturen eingebunden und arbeiten für den Meistbietenden, was ich nicht tue.
Thorsten: Erzähl uns von deiner Zeit mit Angestellten.
Jenni: Anfangs war es spannend, aber es entstanden bald Probleme. Nicht jeder arbeitet wie ich und Mitarbeiter benötigen unterschiedliche Führung. Trotz zusätzlicher Mitarbeiter schaffte das Team weniger als ich allein. Die Teamarbeit entfernte mich von meiner Leidenschaft für meine eigentliche Arbeit.
Thorsten: Wie hast du deine Arbeitsweise angepasst?
Jenni: Ich musste verstehen, dass Mitarbeiter unterschiedliche Führung benötigen und versuchte verschiedene Managementmethoden aus. Jedoch fühlte ich mich, als hätte ich mir ein eigenes Gefängnis gebaut, was meiner Ursprungsmotivation zur Selbstständigkeit widersprach.
Thorsten: Du hast hohe Kosten und niedrige Margen erwähnt. Kannst du das näher erläutern?
Jenni: Ja, Festangestellte kosten viel durch Lohnnebenkosten. Ich priorisierte ihre Bezahlung, was meine eigene minderte. Transparenz über Einnahmen und Kosten war wichtig. Viele Projekte endeten im Minus. Als Solopreneurin habe ich flexiblere Kontrolle und weniger Overhead.
Thorsten: Technologie und Tools spielen eine große Rolle. Welche verwendest du?
Jenni: Ich nutze AI-Tools wie Photoshop generatives Füllen. Bei Chat GPT bin ich kritisch, aber ich sehe die praktischen Nutzungsmöglichkeiten.
Thorsten: Gibt es ein Buch, das du empfehlen kannst?
Jenni: Ja, „Art for Money“ von Michael Adelin. Es hilft, faire Preise für die eigene Arbeit zu verlangen. Ich bedauere, dass ich es nicht früher gelesen habe.
Thorsten: Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Jenni: Ich sehe mich nicht dabei, ein Team aufzubauen. Ich bin aktuell zufrieden, alleine zu arbeiten. Ich plane keine ortsunabhängigen Tätigkeiten wegen meiner Katzen, aber könnte mir längere Aufenthaltszeiten in Taiwan vorstellen.
Thorsten: Wie siehst du die Zukunft für Solopreneure?
Jenni: Ich glaube, es ist eine gute Zeit für Einzelunternehmer. Große Agenturen haben Schwierigkeiten, während spezialisierte, kleine Agenturen den Vorteil haben. Full-Service-Angebote und Generalisten sind vorteilhafter.
Thorsten: Zum Abschluss, was hat dich als Solopreneur maßgeblich beeinflusst?
Jenni: Die Freiheit, vielseitig zu agieren und Projekte nach meinen Interessen zu gestalten. Retainer und Projektpreise passen besser zu meiner Arbeitsweise.
Thorsten: Vielen Dank, Jenni, für dieses spannende Gespräch. Ich hoffe, unsere Zuhörer konnten viel daraus mitnehmen. Deine Kontaktdaten packen wir in die Shownotes. Es hat viel Spaß gemacht!
Jenni: Danke, Thorsten. Mir auch!